Seitennavigation


Hauptnavigation


Unternavigation


Hauptinhalt

„Mit einem lachenden und
einen weinenden Auge“
 
Kreis Kleve – Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werden sich die etwa 470 Rinderzüchter in den nächsten Tagen treffen. Auf der einen Seite sind die Preise für Milch am Markt um stolze 30 Prozent gestiegen, was das Stimmungsbild im Kreisrindviehzucht-Verein positiv prägt. Zum anderen hat der Markt bei dieser längst überfälligen Entwicklung die Schlachtpreise „nicht mitgenommen“. Im Gegenteil: Die Preise stagnierten – und die Blauzungenkrankheit hat im Kreis Kleve flächendeckenden Schaden angerichtet, der Fruchtbarkeitsschäden herbeiführte, explodierende Tierarzt-Rechnungen und tote Tiere in hoher Zahl. „Bei uns sind selbst Tierärzte schwermütig geworden“, beurteilte Alfons Heyen als Kreistierzuchtberater gegenüber der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve die Situation vor dem Jahrestreffen auch des Kontrollbezirks im Uedemer Bürgerhaus. Die Kreis-WfG hat seit jüngstem auch die für unsere Region wichtige Aufgabe des Agrobusiness übernommen.
 
Tierärzte schwermütig
 
So wird es am 28. Januar ab 10.15 Uhr auch darum gehen, in wie weit die explosionsartig gestiegenen Futtermittel-Preise, die sich über 50 Prozent nach oben bewegt haben, zur Bedrohung für die Milch- und Mastbetriebe werden können. Denn nach wie vor ist der klassische Familienbetrieb zwischen zwei und acht Mitarbeitern prägend für die Rinderzucht im Kreis Kleve. Ein Viertel der Unternehmen zählen bis zu 50 Milchkühe im Stall, ein weiteres Viertel von 50 bis 70, das dritte Viertel bis zu 100 Milchkühe. Immerhin 25 Prozent aller Züchter haben mehr als 100 Milchkühe – jeweils plus Nachzucht - im Stall – und sind bemüht, Investitionen in Bauvorhaben wie Ställe, Melktechnik und gar Roboter zu leisten.
 
Der Kaufmann ist gefordert
 
„Es wird immer stärker auch der Unternehmer und Kaufmann gefordert sein“, wagt Heyen einen Blick in die Zukunft der Zuchtbetriebe. Für den Kreistierzuchtberater produzieren die Betriebe im Kreis Kleve unter hohen Standards. Das allein sei Garantie für die Bereitstellung von gesunden Lebensmitteln für die Verbraucher. Aus seiner Sicht heraus ist – betrachtet man auch die vor- und nachgelagerten Bereiche – jeder achte Arbeitsplatz im Kreis Kleve von der Landwirtschaft geprägt. Nicht umsonst zitiert Heyen den Vorsitzenden des Kreisrindviehzucht-Vereins und des Kreiskontrollbezirkes, Karl Lörcks, der sagt: „Unsere Landwirtschaft ist der beste Umweltschützer.“
Die verfügbare Fläche ist nach Ansicht insbesondere der Berater „der Engpassfaktor“ der nahen Zukunft. Zwar steige die Zahl der derzeit etwa 41.000 Kühe in 650 Milchviehbetrieben des Kreises Kleve nur moderat. Dennoch dürfe man nicht verkennen, dass beispielsweise Auskiesungen den stärksten Milchvieh-Kreis auch belasteten. Mit 76 Milchkühen im Schnitt stehe ein Züchter in der Statistik. Ebenfalls mit 550.000 Litern Milchkontingent. Zahlen, die nach jüngsten Informationen der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve die besondere Stellung dieses Marktsegments wenige Tage vor der Jahreshauptversammlung des Kreisrindviehzuchtvereins zum Ausdruck bringen.