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Mit handfester Arbeit in die
väterlichen Fußstapfen
 
Kreis Kleve – Rindern – Sie ist jung, sympathisch, aufgeschlossen und zielstrebig. Sie hat in jungen Jahren schon vieles von der Welt gesehen, hat 1993 ihr Abitur „gebaut“, ihr Studium absolviert, einige für sie weit offene Türen passiert und letztlich doch die Entscheidung getroffen, auf dem elterlichen Hof die Ärmel aufzukrempeln. Die Rede ist von Judith Siebers, gelernte Diplom Agrar-Ingenieurin aus Rindern.
„Ich bin froh, wenn ich die Arbeit auf unserem Gut Endhuisen tun kann. Wenn der Elf-Stunden-Tag von 7 bis 19 Uhr ´rum ist, dann bin ich der glücklichste Mensch der Welt“, strahlt die 34jährige. Dann seien Carport, Coma und Carmen, die Hochleistungskühe aus dem väterlichen Stall, längst gemolken. Für Judith Siebers steht fest: „Wenn der Generationswechsel ansteht, dann möchte ich den elterlichen Betrieb übernehmen.“
 
Elterlichen Betrieb übernehmen
 
Beate und Leo Siebers dürfte es freuen. Vier Töchter haben beide, die zweite will in die großen Fußstapfen des 62jährigen Vaters treten. Der ist landauf landab bekannt als Vorstand der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, ist Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Rinderzüchter, Ehrenamtlicher Richter vor dem Bundesgerichtshof für Landwirtschaft in Karlsruhe, hier vor Ort Deichgräf in Kleve und ansonsten immer wieder ´mal in der Welt unterwegs, um für die deutsche Rinderzucht zu werben. So begleitete er noch vor wenigen Tagen eine Delegation nach Japan und Südkorea – in dem vollen Bewusstsein, dass Tochter Judith zuhause „ihren Mann schon stehen wird.“
 
Gleich nach dem Abitur tauchte sie ab in die berufliche Praxis und verfolgte die feste Absicht: „Mit 25 Jahren will ich in Deutschland Steuern zahlen.“ Sechs Monate lang war sie auf einem großen Milchvieh-Betrieb in Osnabrück, ein weiteres halbes Jahr lang in Erftstadt-Gymnich bei Köln auf einem Hof mit Ackerbau und ausgeprägtem Versuchswesen. Nicht weit war der Weg von Köln zur Friedrich – Wilhelms - Universität nach Bonn, wo sie an der dortigen landwirtschaftlichen Fakultät ihr Diplom machte.
 
Als frisch gebackene Diplom Agrar-Ingenieurin folgte sie dann der sich bietenden Chance, beim Deutschen Bauernverband als Referentin für Milch- und Tierseuchen tätig werden zu können. „Eine Aufgabe für ausdauernde Theoretiker“, sagt Judith Siebers heute im vollen Bewusstsein, dass sie sich ihre Lebensaufgabe damals hemdsärmeliger vorstellte. Anfang 2001 – nach Erfahrungen im Rahmen eines internationalen Austausches des Deutschen Bauernverbandes in Neuseeland – schlug dann ihre Stunde für das elterliche Gut Endhuisen.
 
„Vielfalt wird nie langweilig“
 
„Die Vielfalt hier bei uns wird niemals langweilig“, behauptet sie. Die Kombination von Natur und Technik, von Ackerbau und Tierzucht, von Menschenführung und dem angemessenen Anteil kaufmännischen Denkens seien das, was Landwirtschaft heute an Herausforderungen zu bieten habe“, formulierte es die 34jährige gegenüber der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve. 140 Kühe seien täglich im Team mit fünf Fremdangestellten und zwei Auszubildenden zu melken. 350 Hektar Fläche seien zu bestellen, 16.500 Mastputen forderten mehr oder weniger laut ihr Recht. Dazwischen drücke die Schreibtischarbeit die Agrar-Ingenieurin – Qualitätssicherung kontrollieren, Material beschaffen, Abverkäufe einstielen, mit Behörden und Verpächtern in Kontakt bleiben. Ein weites Feld halt, für das landwirtschaftliche Maschinen mit insgesamt 1.000 Pferdestärken in der Maschinenhalle auf ihren Einsatz warten.
 
Und über alledem steht dann die permanente Herausforderung – mit den 137 Kolleginnen von Carport, Coma und Carmen, den Hochleistungskühen aus dem väterlichen Stall - neue Bestleistungen zu erzielen. „Deutlich mehr als 10.000 Liter Milchleistung pro Jahr“ haben ihre Namen in die Hitlisten der rheinischen Bauernschaften gebracht. Spitzenleistungen in Putenmast und Ackerbau sind ein weiterer persönlicher Anspruch der jungen Frau.