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Kreis Kleve – Emmerich – Karl Lörcks als Vorsitzender des Kreisrindviehzucht-Vereins Kleve nennt die jüngsten Investitionen auf dem so genannten Budberger Hof schlicht „vorbildlich“. Und der Eigentümer selbst lässt keine Zweifel aufkommen: „Mit einem Milchpreis von unter 30 Cent ist so etwas mittelfristig nicht zu machen.“ Jeder Besucher des Hofes steht voller Begeisterung und Respekt da, wenn Friedhelm und Christian Scheers – Vater und Sohn auf dem Holsteinzucht-Betrieb in Emmerich-Klein-Netterden – das neue automatische Melksystem im Ein-Personen-Stall präsentieren. 800.000 Euro haben beide in die Hand genommen, um im Emmericher Ortsteil diesen Boxenlaufstall mit 130 Liegeplätzen zu schaffen. „Kuh-Komfort überall“ lautet die Devise, als eine Schwarz-Bunte den Computer gesteuerten Melkstand betritt. Dreimal täglich scheint „Isolde“ dieses Ritual zu genießen. Und dreimal täglich gibt es als ergänzendes Futter ein bekömmliches „Leckerli“ dazu.
 
Kuh-Komfort überall
 
60 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und 100 Milchkühe prägen den Budberger Hof in Klein-Netterden derzeit, wo Christian Scheers längst in die Fußstapfen von Vater Friedhelm getreten ist. Man schrieb das Jahr 1979, als der Senior den alten Boxenlaufstall gebaut hat. Ein Schritt, den seine Generation ebenso prägte wie die heutige Investition zusammen mit dem Sohn. Er habe auch abwarten wollen, wie sich alles entwickelt – und ob der Funke der Begeisterung die nächste Generation wirklich erreicht, meinte der Senior im Gespräch mit der Kreis-Wirtschaftsförderung, die an diesem Nachmittag vor allem über den Hochsitz ähnlichen Computer-Arbeitsplatz staunt. Von hier aus lassen sich die fast luxuriösen Außen-Futtertische beobachten, die breiten Gänge, die den Tieren ein freies „Spazierengehen“ in der taghellen Halle ermöglichen.
 
Fast luxuriös
 
„Es ist vieles möglich geworden“, sagt Gerd Dreßler mit Blick auf den modernen Stall. Nur die Wiese habe man noch nicht ins Innere holen können, scherzt er und blickt dabei auf das Computerbild, das fast jede Analyse des Melkvorganges bereithält: Milch-Temperatur, Euter-Gesundheit und, und und… Von De Laval in Schweden wurde das System entwickelt, das den Kühen im Melk-Stand einen leichten Dusch-Vorgang beschert, ihnen fast die Nähe des eigenen Kälbchens vorgaukelt. „Alles ist sehr deutlich an die Natur angelehnt“, formuliert es Hubert Janßen an diesem Nachmittag. Er ist Vorsitzender des Kreisvereins für Schweineproduktion und aufmerksamer Beobachter all´ dessen, was sich auf dem Budberger Hof tut. Über das mobile Telefon – so weit geht die Technik – werden dem Landwirt sogar die Kühe gemeldet, die sich seit Stunden nicht mehr am Melkstand angeboten haben.
 
Steigerungen denkbar
 
Mit dem täglich dreimaligen Melken ist die Steigerung der Lebensleistung einer Kuh um bis zu zehn Prozent durchaus denkbar. Dies jedenfalls glaubt Kreistierzuchtberaterin Alexandra van de Flierdt von der Kreiszüchterzentrale, die gegenwärtig eine Jahresproduktion von gut 10.000 Liter pro Kuh für normal hält. Auch deshalb haben sich die Scheers das automatische Melksystem angeschafft, das eigentlich – so die Theorie – den „Ein-Personen-Stall“ einleiten soll. In der Praxis allerdings besteht das Team vom Budberger Hof aus vier aktiven Kräften: Neben Christian und Friedhelm Scheers sind es auch die Frauen Gabriele und Yvonne Scheers – letztere als Tierärztin noch in zwei Praxen tätig. Und Söhnchen Tom, der mit seinen 14 Monaten vielleicht derjenige sein wird, der in der nächsten Generation für die dritte Groß-Investition auf dem Budberger Hof stehen wird.

Bildunterschrift:
Mehrmals täglich suchen sich die Kühe im neuen Boxenlaufstall des Budberger Hofes ihren Platz im automatischen Melksystem (rechts). Die Kreiszüchterzentrale Kleve und ihre Gäste besuchten nun Friedhelm und Christian Scheers (1. und 2. von rechts), die in den letzten Wochen stolze 800.000 Euro in die Zukunft des Hofes investiert haben.