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Kreis Kleve – Kalkar - Altkalkar – Der Hof ist wunderschön gelegen. Eine leichte Anhöhe vor den Toren Kalkars gibt den Blick frei auf Kilometer weite Wiesen und Felder, einen prägenden Baumbestand, auf ein herrliches Stück Niederrhein. Die Nachbarn nennen das Gehöft „Franken im Heselerfeld“. Doch was die wenigsten Kalkarer wissen: Hier im Heselerfeld haben Erich, Ehefrau Hanni und Michael Franken in den letzten Monaten all´ ihren Mut zusammen genommen, viel Geld angepackt und einen so genannten Basis-Zuchtbetrieb in die Tat umgesetzt, der 140 Schweine im geschlossenen System hält. Er zeichnet sich durch absolute Hygiene aus, ist – wenn man so will – „klinisch rein bis in den Güllekeller“, zwingt die Besucher durch Schleusen und die Ganzkörper-Dusche und ist wegen der Sauberkeit auch zum „Weißbereich“ ernannt worden. Der Hof der Frankens kommt einer Festung gleich, vor der selbst die kleinste Grippe Halt macht. Und die vor allem die neue Herde schützen soll, die Frankens nach Monaten des Umbaus und damit der Umsatzeinbußen in Frankreich gekauft und an den Niederrhein geholt haben. Wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Infekt droht, behandelt Michael Franken die Sauen und Ferkel ausschließlich mit homöopathischen Mitteln. Neben Einsparungen bei Schutzimpfungen kann der Betrieb fast ganz auf den Einsatz von Antibiotika verzichten. Dies ist der Erfolg des strengen Hygienekonzeptes.
 
Herde kommt aus Frankreich
 
„Es war für uns keine leichte Entscheidung“, äußerte sich Michael Franken, während seine flinken Finger über den Laptop fliegen und das bis ins letzte Detail gefertigte Zahlenwerk zum großen Investment nachvollziehbar machen. „Supersau 6“ heißt treffend die Software, nach der sich die betriebswirtschaftliche Auswertung auf dem Bildschirm präsentiert. 13,8 Ferkel werden bei Franken im Heseler Feld pro Wurf geboren. Alle drei Wochen verbringt Michael Franken eine Nacht im Stall, weil seine Sauen dann abferkeln. 1,5 Kilo wiegt jedes von ihnen, wenn es die kleine Ohrmarke bekommt und damit das Leben auf Zeit vor den Toren der Nikolaistadt beginnt.
 
Gut 1.100 Gramm legen die kleinen Ferkel – eines von ihnen heißt Fraya – am Tag an Gewicht zu. Nach gut und gerne 180 Tagen beginnt dann ihr Weg zum hauseigenen Selektionsplatz, wo sie in den Transporter gelockt und gesund und vital auf die Reise geschickt werden. „110 Kilogramm bringen sie dann auf die Waage“, so Erich Franken, der seinen Blick während des Gespräches mit der Kreiszüchterzentrale Kleve und der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve immer wieder über den stattlichen Schrank schweifen lässt. Hoch oben nämlich steht eine Trophäe, die für die Frankens von alters her eine Art Motivationsschub bedeutet hat: der Hans van Bemberg-Preis, den Großvater Theo einst im Rahmen einer großen DLG-Ausstellung von der Landwirtschaftskammer Rheinland verliehen bekommen hat. Und zwar in den 50er Jahren.
 
Van Bemberg-Preis
 
Man schrieb das Jahr 1958, als es im Heselerfeld neben den Schweinen noch Kühe, Hühner und vieles andere gab. Diese Zeiten sind lange vorbei. Seit Jahren nämlich, das bestätigt auch Kreistierzuchtberater Gerd Dreßler, ist der wirtschaftliche Druck Hauptgrund für die Spezialisierung in Landwirtschaft und Viehzucht. Über 500 Tonnen Futter werfen die Frankens pro Jahr im wahrsten Sinne des Wortes „vor die Säue“. Und zwar über die vollautomatisierte Fütterung, mit der sparsames Handeln auf dem Hof erst möglich wird.
 
Derzeit sind die Schweinezüchter voller Begeisterung, da sie sehr deutlich davon ausgehen, dass sie mit dem „Ja“ zum Hygienekonzept und der Basis-Schweinezucht die richtige Entscheidung getroffen haben. „Der Mut hat sich ausgezahlt“, behaupten Erich und Michael Franken unisono, bevor sie ihre Gäste von Kreiszüchterzentrale und Kreis-Wirtschaftsförderung verabschieden. Franken im Heselerfeld bleibt zurück als einer von zwei Zuchtbetrieben dieser Art im gesamten Kreisgebiet.

 
Bildunterschrift:
Haben in den letzten Monaten eine mutige Entscheidung getroffen: Erich und Michael Franken vom Heseler Weg in Altkalkar wurden zu erfolgreichen Basis-Schweinezüchtern, die überdies noch ihren stattlichen Hof bewirtschaften.