Seitennavigation


Hauptnavigation


Unternavigation


Hauptinhalt

Mehr als 50 Interessierte beim Unternehmerabend mit der Kreis-WfG im Öko-Dorf

Kreis Kleve – Rheurdt – Nach dieser Steilvorlage hatte Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen die angemessene Antwort parat: „Das Beste kommt immer zum Schluss“, reagierte der erste Bürger der Gemeinde Rheurdt auf den Hinweis von Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers, mit dem aktuellen Unternehmerabend im Ratssaal gehe die diesjährige Reihe von 16 Veranstaltungen zu Ende. „Da wird mir ganz schwindelig“ befürchtete Kleinenkuhnen vor dem Hintergrund, in der Gemeinde sollten bis zum Jahr 2030 nach Vorstellungen der neuen Wohnungsmarktstudie des Kreis Kleve noch 721 Wohnungen entstehen – darunter 117 öffentlich geförderte. Planungsrechtlich werde man in Rheurdt ausgebremst, stellte der Bürgermeister heraus und konstatierte: „Für derartige Ziele fehlen uns die Grundstücke. Zur Stunde hat Rheurdt 3.000 Wohnungen. 721 neue in zehn Jahren bedeuten fast 25 Prozent mehr“, streute der Bürgermeister Nachdenklichkeit.

Deutlich mehr als 50 Interessierte waren diesmal der Einladung ins Rathaus gefolgt. Und viele von ihnen wollten wohl auch die ersten Reaktionen erleben, die auf die Wunschvorstellung der Studie nach mehr als 100 öffentlich geförderten Wohnungen hätten kommen können. Doch Reaktionen blieben im proppevollen Ratssaal aus. Eher wurde das Treffen zu einem Impuls dafür, mit Zusammenhalt und Wir-Gefühl nach Möglichkeiten zur Schaffung weiteren Wohnraums zu suchen, um der Stadtflucht der jungen Generation zu begegnen, dem örtlichen Handel höhere Umsätze zu bescheren, der vorhandenen Infrastruktur wie Kindergärten, Schulen und auch Altenpflege-Einrichtungen breitere Fundamente zu liefern.

Zwar hatte Ralf Spengel für die Gemeindeverwaltung in seiner Ist-Analyse darauf hingewiesen, dass Rheurdt von Landschaftsschutzgebieten geradezu umzingelt sei, doch lieferte er auch viele Entwicklungschancen und -wege. So zitierte er die Bezirksregierung, die den Bebauungsplan „Zimmermannshof“ in Schaephuysen zur Deckung des Eigenbedarfs empfahl. Die Gemeinde Rheurdt entwickele zwischen Kirchstraße und Bahnstraße Bauplätze für 40 Wohneinheiten und ein Pflegeheim mit 80 Plätzen, am Oberweg zwei Hektar mit 20 Wohneinheiten, an der Pastoratsstraße Platz für zehn Wohnungen und ferner gebe es 60 Baulücken und Vorratsflächen. Kurzum: Der potentielle Investor konnte an diesem Abend auch aufgrund der Vorschläge der Verwaltung durchaus „auf den Geschmack kommen“.

Dazu leistete auch die Kreditwirtschaft an diesem Abend einen nennenswerten Beitrag. So warb Stephan Kunz von der NRW.BANK im Gespräch mit Moderatorin Andrea Franken für besonders lange Laufzeiten der Kredite, die Risikoteilung zwischen Hausbanken und Förderinstitut und die Tilgungszuschüsse, die Investoren im Mietwohnungsbau gegenwärtig beschert würden. Rainer Pütz von der Sparkasse Krefeld und Frank Smitmans von der Volksbank an der Niers stellten das „niedrigste Zinsniveau aller Zeiten“ heraus, nannten die Kunden vielfach „bestens vorbereitet“ und wünschten sich „ein gewisses Maß an Eigenkapital“.

Beim Blick in die Zukunft, zu dem die Moderatorin aufrief, votierte Paul Düllings als Vorstand der GWS Wohnungsgenossenschaft Geldern dafür, die erkennbare Zurückhaltung vor öffentlich gefördertem Wohnraum abzubauen. Längst gehörten Familien aus der Mitte der Gesellschaft zu den geförderten, gibt es öffentliche Mittel für junge Familien mit zwei Kindern doch bis zu einem Jahreseinkommen von circa 60.000 Euro.

Architekt Nils Lehmann, Diplom-Ingenieur von NL4Architektur, motivierte die Anwesenden dazu, auch im Interesse des Standortes Stärke zu zeigen und in die Zukunft zu investieren. Auch gebe es viele sehr große Grundstücke im Ort, die vielleicht Hinterland-Bebauung möglich machten.

Michael Stracke, an der Straße Hochend öffentlich geförderten Wohnraum schafft, freute sich über eine schnelle Vermietung von fünf von sechs Wohneinheiten. Kleine Wohnungen seien zurzeit „der Renner“.

Frank Wessels erntete Applaus für das Projekt mit der ehemaligen Hubertusschule Schaephuysen und ihre kreative Nutzung. Hier gibt es Wohneinheiten, eine Physiopraxis, ein integratives Café und ein Klein-Hotel unter einem Dach. Kurzum: Auch die Abschlussrunde dieses Unternehmerabends zeigte deutlich, dass es im Öko-Dorf an baulichen Aktivitäten nicht mangelt.

Bildunterschrift: Ein spannender Abend mit vielen namenhaften Akteuren: Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen (r.) war begeistert von der beeindruckenden Besucherzahl. 55 Gäste waren im Ratssaal dabei.

Bildunterschrift: Ralf Spengel überzeugte die Gäste dieses Unternehmerabends davon, dass man auch in Zukunft in Rheurdt an verschiedensten Standorten in den Wohnbau investieren kann.

Bildunterschrift: Erwies sich einmal mehr als Fachkenner am Puls der Zeit: Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen.