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Fachtagung Gartenbau im Kreis Kleve: Digitalisierung, KI und Sensorik als starke Impulse
Auf Einladung der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve trafen sich führende Vertreterinnen und Vertreter aus Gartenbau, Wissenschaft und Politik im See Park Janssen in Geldern, um aktuelle Entwicklungen und Zukunftstrends im Gartenbau zu diskutieren. Die Fachveranstaltung unterstrich die große Bedeutung des Gartenbaus für die Region und gab Einblicke in laufende Innovationsprojekte.
Kreis Kleve – Geldern – Die „Fachtagung Gartenbau im Kreis Kleve“, veranstaltet von der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer NRW und Agrobusiness Niederrhein e.V., feierte Premiere. Wie stark der Gartenbau als wirtschaftlicher Pfeiler im Kreis Kleve verankert ist, wurde bereits beim „Opening Talk“ im Hotel See Park Janssen in Geldern deutlich. Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW, betonte: „NRW ist das Gartenbauland Nummer Eins in Deutschland. Besonders stark sind wir beim Zierpflanzenbau und im Freilandgemüsebau. Unsere Stärke geht einher mit hoher regionaler Wertschöpfung, dazu zählt eine gute regionale Versorgung mit Obst und Gemüse sowie ein breites Angebot vielfältiger Arbeitsplätze. Gerade hier im Kreis Kleve ist der Gartenbau in seiner ganzen Vielfalt allgegenwärtig. Der Kreis Kleve ist ein wichtiges Zentrum für moderne Forschungsvorhaben und innovative, praxistaugliche Entwicklungen im Gartenbau. Hier ist der Gartenbau zu Hause.“ Weiter sagte sie: „Die Landesregierung unterstützt den Gartenbau auf vielfältige Art und Weise: So fördern wir innovative Forschungsprojekte wie sensorgestützte Topfpflanzenbewässerung, digitalisierte Gießwagen oder die Möglichkeit der Früherkennung von Krankheiten in Baumbeständen. Unser oberstes Ziel ist Planungssicherheit und der kontinuierliche Abbau von unnötiger Bürokratie. Hier erheben wir klar unsere Stimme für unsere heimischen Betriebe und stehen im ständigen Austausch mit Berlin und Brüssel.“
Eva Kähler-Theuerkauf, Präsidentin des Zentralverbandes Gartenbau e. V., Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, Landrat Christoph Gerwers sowie Brigitte Jansen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, ordneten die aktuelle Situation der Branche ein und betonten ihre Innovationskraft. Insbesondere die Herausforderungen durch den Klimawandel, steigende Anforderungen an Ressourceneffizienz sowie der zunehmende Fachkräftemangel wurden als Themen genannt, bei denen der Gartenbau im Kreis Kleve bereits heute wichtige Lösungsansätze entwickelt.
Im Expertenvortrag von Prof. Thomas Rath (Hochschule Osnabrück) wurde deutlich, welche Rolle künstliche Intelligenz künftig im Gartenbau spielen kann. KI-basierte Systeme erlauben es, große Datenmengen – etwa aus Sensorik, Bildauswertungen oder klimatischen Faktoren – zusammenzuführen und kulturbegleitende Entscheidungen präziser zu treffen. Die Einsatzfelder reichen von der Optimierung der Bewässerung über die automatische Erkennung von Stressfaktoren bis hin zur modellbasierten Prognose von Wachstums- und Blühphasen. Rath betonte, dass KI nicht als Ersatz für gärtnerisches Fachwissen verstanden werden dürfe, sondern als leistungsfähiges Werkzeug, das Menschen in komplexer werdenden Produktionsumgebungen unterstützt.
Ebenfalls großes Interesse fanden die drei Fachbeiträge, die konkrete Entwicklungsprojekte aus der Region vor- und einen direkten Praxisbezug herstellten. Peter Tiede-Arlt (Versuchszentrum Gartenbau Straelen) erläuterte, warum Substratfeuchte-Sensorik im Freilandgartenbau an Bedeutung gewinnt. Durch gezielte Bewässerung lassen sich Wasser und Energie sparen, und die Abhängigkeit vom „Vorsorgeprinzip“ wird verringert. Die Technologie entlastet Fachkräfte und macht Bewässerungsprozesse effizienter. Zukünftige Weiterentwicklungen umfassen KI-basierte Auswertungen und die Verknüpfung mit Wettermodellen.
Markus Baumgärtner (Versuchszentrum Gartenbau Straelen) stellte das EIP-Projekt „Digitalisierter Gießwagen“ vor. Mithilfe dieses „intelligenten“ Mechanismus‘ wird eine effiziente Bewässerung erreicht, um Grundwasserbestände zu schonen und vor unerwünschten Einträgen zu schützen.
Dr. Anke Schirocki (Agrobusiness Niederrhein e. V.) präsentierte die Ergebnisse aus mehreren deutsch-niederländischen Innovationsprojekten. Darüber hinaus stellte Schirocki ein KI-modellgestütztes Verfahren zur Erkennung pflanzlicher Krankheitsmuster vor. Zukünftige Projekte, darunter „KI im Zierpflanzenbau“ (Start 2026) und der geplante AgriTech Innovation Hub, sollen die Vitalitätsbestimmung und Krankheitsfrüherkennung weiter digitalisieren und den Wissenstransfer stärken.
In der abschließenden Diskussionsrunde mit Eva Kähler-Theuerkauf, Prof. Thomas Rath, Andrew Gallik, Dieter Boland und John van Helden wurde noch einmal deutlich, wie wichtig Investitionen in digitale Technologien und KI-Methoden für die Zukunft des Gartenbaus sind. Gleichzeitig seien praxisnahe Unterstützungsangebote und Demonstrationsprojekte entscheidend, um Hemmschwellen abzubauen und digitale Ansätze betriebsübergreifend zu etablieren, so die Expertinnen und Experten.
Beim abschließenden Imbiss nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, den fachlichen Austausch zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen. Wertvolle Impulse aus der Veranstaltung nahm auch die Delegation aus der ukrainischen Partnerregion des Kreises Kleve, dem Rajon („Kreis“) Podilsk, mit. Vier Personen besuchten rund eine Woche lang den Niederrhein, um den deutschen Partnerkreis kennenzulernen und insbesondere, um Kontakte zu Wirtschaft und Verwaltung zu knüpfen – da bot sich auch die Fachtagung Gartenbau an. Die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve zeigte sich sehr zufrieden mit der Resonanz zur Fachtagung und kündigte an, den Dialog zu digitalen Innovationen im Gartenbau fortzuführen.