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Die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve diskutierte in der Villa Mentrop in Kranenburg über „Gründung auf Niederländisch“

Kreis Kleve – Kranenburg – Es wurde ein Nachmittag, der sehr stark an ein Gartenfest mit besten Freunden erinnerte. Die Sommersonne stand hoch am Himmel über Kranenburg, die Villa Mentrop und Hausherr und Rechtsanwalt Jan Baumann waren mit stattlichem Kuchenbuffet auf die fast 60 Gäste gerüstet. Im großen Garten stand wartend das kleine Podium unter der hundertjährigen Buche auf die Niederlande-Kenner dieses Tages mit ihren Erfahrungen, Erlebnissen, Geschichten und Geschichtchen rund um das Thema Existenzgründung.

„Gründung auf Niederländisch – Was lockt den Nachbarn in die Gründerregion“, hatte die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve als Veranstalterin diesen Nachmittag überschrieben. Und Tim und Harry ten Dam, die Geschäftsführer der Aurora kaas GmbH aus Kranenburg, hatten eine deutliche Antwort parat: „Wir sind schon in den achtziger Jahren hier vor Ort gut aufgenommen worden. Der Bürgermeister hat mit uns seither immer wieder Gespräche auf Augenhöhe geführt. Und das ebenso Wichtige: die Grundstückspreise sind niedriger als in den Niederlanden“, sagte Harry ten Dam.

Heute ist er Senior-Chef von 20 Mitarbeitern, setzt für seine Käseproduktion deutsche Milch ein und freut sich über den blühenden deutschen Absatzmarkt vor der Haustüre.

„Das ist doch wohl besser als die Milch 400 Kilometer zur nächsten Molkerei zu karren“, stellte Bürgermeister Günter Steins heraus, der mit Blick auf die stattliche Gästerunde sagte: „Hier und heute sehen Sie, wie ich mir Europa vorstelle. Man tauscht sich offen aus“.

Auch Ronald Cieraad, viele Jahre leitender Mitarbeiter bei der Kamer van Koophandel in Arnheim und heute als erfolgreicher Unternehmensberater unterwegs, bestätigte die günstigen Preise bei den Gewerbegrundstücken. „Die sind bei uns zu teuer“, klagte er an und sah Deutschland als einen „Markt der unglaublichen Möglichkeiten“. Den niederländischen Gründer charakterisierte er als „spontan, entschlussfreudig und kreativ. Die Niederländer fangen an und fragen erst später, wo das Schiff strandet“, sorgte Cieraad für einen besonderen Lacher.

Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers hatte bei der Begrüßung bereits zum Ausdruck gebracht, dass man bei 16.000 niederländischen Mitbürgern, über 700 der 866 internationalen Handelsregister-Unternehmen im Kreis Kleve mit niederländischer Herkunft und einem Airport mit mehr als 800.000 niederländischen Passagieren eine gute Nachbarschaft voraussetzen dürfe. „Der Einkaufs-Tourismus blüht, und zwar in beiden Richtungen“, so die Kreis-WfG. Einzig: Kuypers bemängelte die bislang unzureichend angepassten Sozialsysteme, die immer wieder den Grenzpendlern zu schaffen machten.

Rechtsanwalt Jan Baumann bestätigte dies und erzählte von Mandantengesprächen in denen Verwunderung über das Arbeitsrecht und Steuerrecht zur Tagesordnung gehörte. Thed Maas, der Redakteur der Zeitung „De Gelderlander“ und absoluter Fachmann bei grenzüberschreitenden Themen, glaubt zu erleben, dass der Euro auf der deutschen Seite werthaltiger sei als bei den Landsleuten in den Niederlanden.

Einen deutlichen Fingerzeig dafür lieferte Johannes Hagemann vom gleichnamigen Reise-Center in der Grenzfeste. 95 Prozent seiner Kunden seien Niederländer. Ehrgeiz habe für ihn eine hohe Bedeutung aber vor allem auch Freundlichkeit und Authentizität. „Mensch bleiben“ sei seine Devise. Dies merkten seine niederländischen Kunden.

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Bildunterschrift: „So stelle ich mir Europa vor“, freute sich Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins mit Blick auf die internationale Besuchergruppe, die sich im Garten der Villa Mentrop auf Einladung der Kreis-Wirtschaftsförderung zusammengefunden hatte.

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Bildunterschrift: Niederlande-Kenner von beiden Seiten der Grenze diskutierten im Garten der um 1900 erbauten Villa Mentrop zum Thema „Gründung auf Niederländisch“. Mit dabei waren (v.r.n.l. / obere Reihe) Tim van Dam, Norbert Wilder, Harry van Dam, (v.r.n.l. / mitllere Reihe) Johannes Hagemann, Holger Schnapka, Günter Steins, Ronald Cieraad, Thed Maas, (v.r.n.l. / untere Reihe) Jan Baumann, Andrea Franken und Hans-Josef Kuypers.