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Professor Dr. Ralf Bauer zitierte Churchill bei der jüngsten Gründerland-Veranstaltung der Kreis-WfG in Kalkar

Bildunterschrift: Lieferte Aspekte zu einer nachhaltigen Gründungsfinanzierung: Hauptreferent Prof. Dr. Ralf Bauer von der Hochschule Rhein-Waal.

Kreis Kleve – Kalkar – Die Veranstaltung zeigte eines deutlich: Eine Existenzgründung hat auch immer etwas mit Mut, mit Geld, mit Finanzierungskenntnissen zu tun. Und häufig genug auch mit trockenem Zahlenwerk. So verwunderte es nicht, dass Professor Dr. Ralf Bauer, vor seiner Zeit an der Hochschule Rhein-Waal selbst gelernter Bankkaufmann, studierter Betriebswirtschaftler und Unternehmensberater, seinen fachlich ebenso anspruchsvollen wie inhaltlich herausfordernden Vortrag im Gewerbe- und Gründerzentrum Kalkar mit dem einen oder anderen unterhaltsamen Zitat schmückte.
Mit Blick auf das breite Feld des Gebotenen zitierte Professor Bauer den einstigen Deutsche Bank-Vorstand Hermann-Josef Abs und verglich die Statistik mit einer Laterne im Hafen. „Sie dient dem betrunkenen Seemann mehr zum Halt als zur Erleuchtung“.
Gute 45 Minuten lang überzeugte der Rhein-Waal-Professor die etwa 50 Interessierten davon, dass jeder sinnvolle Finanzplan für eine Unternehmensgründung die Chance auf Erfolg deutlich erhöht. Für den Finanzplan werden aus Prognosen und Annahmen für einzelne Perioden Zahlen ermittelt für die Umsatzerlöse, die Kosten, die Ein- und Auszahlungen. Nach der Gründung sei es ein Hauptziel eines jeden Gründers, den langfristigen Erfolg und damit das Überleben des Unternehmens sicherzustellen, und zwar über ein ausreichendes Maß an Liquidität und Eigenkapital.
Als „Mutmacher“ zum Ausklang seines Beitrags, der ebenfalls zur Veranstaltungsreihe „Gründerland Kreis Kleve – Ideen finden ihr Zuhause“ der Kreis-Wirtschaftsförderung zählte, zitierte Professor Bauer Winston B. Churchill: „Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance“, sagte er und motivierte dazu, sich als Gründer auch immer wieder mit Berufskollegen und Mitbewerbern auszutauschen, deren Verhalten im Markt zu beobachten und daraus eigene Schlüsse für den Erfolgsweg zu ziehen.
Norbert Wilder, der Prokurist der Kreis-Wirtschaftsförderung, sprach von 65 Millionen Euro an Förderkrediten, die im letzten Jahr seitens der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) ins Kreisgebiet geflossen seien. In seiner als umfassend empfundenen Darstellung fand insbesondere der Gründungskredit der NRW.Bank, der auch tilgungsfreie Jahre vorsieht, das Interesse der Gäste. Je nach Bonität des Kreditnehmers könne es bis zu 100 Prozent der förderbaren Kosten als Kredit geben bei Konditionen zwischen einem und 8,25 Prozent. Der Mittelwert bewege sich, so Wilder, zwischen zwei und drei Prozent.

Schon bei der Begrüßung der Gäste hatte Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers mit Blick in den überzeugend voll besetzten Saal im Gewerbe- und Gründerzentrum die gute Resonanz zum Ausdruck gebracht, die das Thema „Gründung“ bislang habe ernten können. Dr. Britta Schulz, die Bürgermeisterin der Stadt Kalkar, dankte an dieser Stelle auch Wirtschaftsförderer Dr. Bruno Ketteler, der in den letzten Monaten frischen Wind in das Gewerbe- und Gründerzentrum gebracht habe. Beim abschließenden Podiumsgespräch, in dem sich RP-Redaktionsleiterin Julia Lörcks als Moderatorin empfahl und ihre überzeugenden Standort-Kenntnisse unter Beweis stellte, präsentierte der promovierte Jurist mit Sabine und Harald Lucas vom Glasatelier, Olaf Neuhausen von der Lune CHF GmbH und Lars Ritter vom Cremepott überzeugende Gründer-Beispiele der jüngeren Vergangenheit. „Wir halten es hier wie die Fußballtrainer: „Wir investieren in Beine, nicht in Steine“, so Dr. Ketteler mit zufriedenem Blick auf die weiteren Gäste.
Ritter setzte mit 45 Jahren „auf Seife“, war als Gründer vom Kreditinstitut unabhängig und musste nach langer Zeit als Angestellter feststellen: „Der Gründer arbeitet deutlich mehr.“ Ritter lobte das Gründerzentrum mit Christian van Aerssen als gutem Geist für viele Wünsche. „Ich kann nur jedem raten, sich hier niederzulassen“, unterstrich Ritter auf die Frage von Moderatorin Lörcks hin.
Olaf Neuhausen, Chef der Lune CHF GmbH, suchte nach erfolgreicher Gründung einer weiteren Firma seine jüngste Herausforderung darin, berührungslose Temperaturmessungen für industrielle Anwendungen auf den Weg zu bringen. „Man kann einfach besser schlafen“, betonte er und nannte die enge Zusammenarbeit mit Wirtschaftsförderungen und den steuerberatenden Berufen „enorm wichtig“. Von ihrer „Faszination für das Glas“ sprachen Sabine und Harald Lucas, die sich als „Spätentschlossene“ selbstständig machten und in ihrem schmucken Bauernhaus in Hanselaer ihr „Glasatelier“ mit eigenen Schmelzöfen aufbauten. „Haben Sie alle nur Mut“, rief Harald Lucas den Gästen zu und erzählte davon, dass seine Frau und er kurz vor dem sonst üblichen Rentenalter an den unteren Niederrhein gezogen seien, um eine andere Form von Freiheit zu genießen. Die großen, teils kunsthandwerklich geprägten Märkte am Schloss Moyland hätten sehr geholfen, eine Stammkundschaft aufzubauen.

Bildunterschrift: Tauschten sich zu Gründungsgeschichten aus: Dr. Bruno Ketteler, Wirtschaftsförderer der Stadt Kalkar, Harald und Sabine Lucas vom Glasatelier Lucas, Moderatorin des Abends Julia Lörcks, Lars Ritter vom Cremepott sowie Olaf Neuhausen als Geschäftsführer der Lune CHF GmbH (v.l.n.r.).