Seitennavigation


Hauptnavigation


Unternavigation


Hauptinhalt

Kreis-WfG lockte mit „Gründung oder Nachfolge“ über 100 Gäste ins Schloss Moyland 

#

Bildunterschrift: Ein voller Saal bei hohen Temperaturen: Das Thema Gründung oder Nachfolge interessierte die Gäste. Stefan Butz und Dr. Stefan Dietzfelbinger waren die Hauptreferenten (2.u.3.v.l.)

Kreis Kleve – Bedburg-Hau – Auch für Bürgermeister Peter Driessen schien es eine kleine Überraschung gewesen zu sein: Mehr als 100 Interessierte rief die jüngste Veranstaltung der Kreis-Wirtschaftsförderung ins Museum Schloss Moyland. „Gründung oder Nachfolge – Überlegungen zum Vergleich“ hieß es an diesem Abend. Und wer sich aus der Runde der Anwesenden ernsthaft mit Gründungsgedanken trug, für den müssten die Aussagen der Hauptreferenten Dr. Stefan Dietzfelbinger und Stefan Butz „wie Musik“ geklungen haben. Die Zahl der Unternehmen, die ihren Nachfolger suchen, wächst stetig. Der Generationswechsel scheitert allerdings häufig genug an fehlendem Nachwuchs. Das gilt für die Bundesrepublik, das gilt auch für den Niederrhein und das Kreisgebiet. 
„Es soll mein Ruhestand werden, nicht der meiner Firma“ warf Dr. Stefan Dietzfelbinger als Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve einen rüstigen Hutträger mit kritischem Blick auf die Leinwand und unterstrich damit die Skepsis, die sich über etwa zwei Stunden unter den Zinnen des Schlosses hielt. Man möge mit den Nachfolgeplanungen anfangen, die Familie ins Boot holen, den richtigen Zeitpunkt suchen, so der IHK-Referent, der auch detailliert auf die Herausforderungen und Chancen für die Übernehmer einging. 
Zwei von fünf Nachfolgeproblemen lösen sich durch eine unternehmensexterne Nachfolge. Nur geringfügig häufiger wird das Problem durch eigene Familienmitglieder gelöst. Nur ein Nachfolger von zehn kommt als ehemaliger Mitarbeiter aus dem eigenen Haus und schafft den Sprung in den Chefsessel. Diese Zahlen brachte Stefan Butz mit. 
Er ist Geschäftsführer der ButzConsult Unternehmensberatung in Krefeld und sieht in der Nachfolge „eine echte Chance zur Gründung – aber nicht um jeden Preis“. Gerade gegenwärtig, so konnte er aus der Praxis plaudern – suche er händeringend nach einem Nachfolger für ein durchaus gewinnträchtiges Unternehmen mit etwa einem Dutzend Mitarbeitern. Es sei einfach schwer, beide Seiten auf einen Nenner zu bringen. Und nicht immer sehe der unternehmerisch Tätige ein, dass Unternehmenswert und Unternehmenspreis nicht zwangsläufig übereinstimmen müssen. Der Markt entscheide – auch manches Mal für den Nachfolger. 
Mit einem einfachen, für jeden Gast nachvollziehbaren Vergleich der Bewertungsverfahren für Unternehmen gab es bei tropischen Temperaturen im Schloss Sonderapplaus der Kreis-WfG-Gäste, bevor RP-Lokalchef Dirk Möwius aus Geldern als Moderator des Abends das Gespräch mit erfolgreichen Unternehmensnachfolgen suchte. 
Sowohl Ralf Kersten als Malermeister und Geschäftsführer der Malerbetrieb Kersten GmbH in Bedburg-Hau, der in die großen Fußstapfen des Vaters trat und nicht wusste, „ob ich mir sein Pensum mit bis zu 15 Stunden täglich antun konnte“, wie auch Nicolas und Alfred Bremer von der Bremer GmbH in Bedburg-Hau präsentierten sich prächtig. So ließen Vater und Sohn Bremer keinen Zweifel daran, dass die Übergabe auch bei ihnen Jahre gedauert habe. Trotz der vielen Erfahrung, die Sohn Nicolas im Unternehmen gemacht habe, und zwar vom Gabelstapler-Fahrer bis hin zum späteren Geschäftsführer, haben beide das eigentliche Ziel nie aus dem Auge verloren: eine von Vernunft und gegenseitigem Respekt getragene Nachfolgelösung.

Bildunterschrift: Führte souverän durch den Abend: Dirk Möwius als Redaktionsleiter der Rheinischen Post sprach mit Malermeister Ralf Kersten (links) und Nicolas und Alfred Bremer.